Wichtigste Einnahmequelle Schulgebühren

Seit einigen Jahren wird kontinuierlich daran gearbeitet, die Abhängigkeit des Projektes von Spenden aus dem Ausland zu verringern. Nach Abschluss der Ausbauphase im Frühling 2014 und mit dem Eintritt in die Konsolidierungsphase des Projektes werden diese Bemühungen weiter intensiviert. Mit den Schulgebühren, welche die Eltern im Sinne der Mitverantwortung und zusätzlich zur Finanzierung von Schuluniformen und Schulmaterialien für jedes Kind entrichten müssen, werden pro Jahr ca. CHF 12’000.00 eingenommen. Damit können die gesamten Tagesausgaben der Schule und immerhin 15% der jährlichen Lohnkosten gedeckt werden. Das langfristige Ziel ist, durch zusätzliche Klassen und ein eventuelles Erhöhen der Schulgebühren neben den Tagesausgaben der Schule bis zu 20% der Lohnkosten decken zu können. Dies ist aber das Maximum, da die meisten Eltern höhere Schulgebühren nicht bezahlen könnten. Schon heute müssen Waisenkinder keine Schulgebühren bezahlen, und bei Eltern, die den offiziellen Betrag von CHF 30.00 pro Jahr aus nachweisbaren Gründen nicht aufbringen können, werden die Gebühren je nach Situation angepasst oder ganz erlassen.

Internat, Krankenstation und Schulladen

Das schuleigene Internat ist dank zusätzlichen Gebühren selbstfinanzierend und kann die Kosten für Lebensmittel, die Löhne der zwei Köchinnen und die Behandlung von kranken Kindern selbstständig decken. Ende Trimester kann jeweils sogar ein kleiner Gewinn auf das Schulkonto überwiesen werden. In der schuleigenen Krankenstation werden die Schüler bei kleineren Verletzungen und Krankheiten wie Malaria, Typhus, Durchfall- und Hauterkrankungen etc. von einem erfahrenen Krankenpfleger gratis behandelt und mit Medikamenten versorgt, bei schweren Verläufen erfolgt eine Überweisung in ein Krankenhaus in Zaria. Auch ihre Eltern und alle anderen Dorfbewohner der Region können sich hier behandeln lassen und Medikamente beziehen, allerdings ist dies in ihrem Fall kostenpflichtig. Dadurch kann monatlich ein kleiner Profit erwirtschaftet werden, der ebenfalls in die Schulkasse fliesst. Ausserdem gibt es auf dem Schulgelände einen Schulladen. Dieser verkauft Bücher und Schreibmaterial etc. an die Schüler, und teilweise kann auch hier ein kleiner Gewinn erwirtschaftet werden. Allerdings sind all drei genannten Projekte integrale Bestandteile der Schule und von Anfang an organisch mit ihr gewachsen. Ihr Hauptaufgabe ist nicht die Erzielung eines finanziellen Gewinns, sondern die Sicherstellung eines autonomen Betriebes, ohne der Schule zusätzlich zur Last zu fallen. Im Gegensatz dazu wurden die ausschliesslich als Einnahmequelle für die Schule gedachten Revenue Generating Projects (RGPs) konzipiert, die mittel- bis langfristig weitere 30% der Lohnkosten decken sollen. Deren Hauptaufgabe ist tatsächlich die Erwirtschaftung eines finanziellen Gewinns, und die Schule könnte ihren Bildungsauftrag auch ohne sie erfüllen.


NPS Alumni Association (NPSAA)

Für die verbleibenden 50% der Lohnkosten bleibt das Projekt aber auch langfristig auf die Spenden und Zuwendungen angewiesen. Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass eine Schule, die allen Kindern der Region offen stehen will und soll, eben kein Unternehmen mit dem obersten Ziel der Gewinnmaximierung ist. Den Anstrengungen zur Eigenfinanzierung werden zwei Schranken gesetzt: Einerseits können die Schulgebühren nicht nach Belieben erhöht werden, weil sich dies die Dorfbewohner nicht leisten können. Und zweitens soll sich das Hauptaugenmerk der Lehrer und der anderen Mitarbeiter weiterhin hauptsächlich auf das Unterrichten und Ausbilden der Schüler richten, und nicht auf die Revenue Generating Projects. Schulen sind immer Investitionen in die Zukunft, sie sollen gar nicht unmittelbar kostendeckend oder gar gewinnbringend sein.

Die langfristige Zielsetzung ist aber, das Gleichgewicht von aus- zu inländischen Spendern und Gönnern zu verschieben. Die Schule wird also weiterhin von externer Unterstützung abhängig sein, diese soll aber nicht mehr nur aus der Schweiz, aus Liechtenstein oder Deutschland kommen, sondern vermehrt auch aus Nigeria selbst. Die grössten Hoffnungen diesbezüglich werden in lokale und regionale Betriebe und Unternehmen, vor allem aber in die regionale Bevölkerung selbst gesetzt. Und innerhalb dieser wiederum auf ehemalige Schülerinnen und Schüler, die ihren eigenen Kindern eine ähnlich gute Ausbildung ermöglichen wollen wie sie selbst eine erhalten haben und in diesem Sinne die NPS nach ihren Kräften unterstützen. Zu diesem Zweck ist im Oktober 2013 die NPS Alumni Association (NPSAA) gegründet worden, in der sich die ehemaligen Schülerinnen und Schüler organisieren sollen. Neben den Vorteilen, welche die gegenseitigen Kontakte den Mitgliedern selbst zu bieten haben, wird die Hauptaufgabe der NPSAA darin bestehen, Spendenanlässe zu veranstalten und unter den Alumni ganz allgemein die Unterstützung für ihre ehemalige Schule zu organisieren.

Ob sich die ehemaligen Schüler in Zukunft aktiv um die NPS kümmern werden, hängt auch von der in der Schule selbst vermittelten Geisteshaltung ab. Wenn den Schülern früh vermittelt wird, dass die NPS ihnen eine einmalige Möglichkeit bietet, die sie sonst nicht gehabt hätten, und dass es ihre Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass auch die Kinder nach ihnen davon profitieren können, stehen die Chancen gut. In diesem Sinne wurden die Stipendiaten, die momentan mit Unterstützung der NPS eine Hochschule besuchen, dazu verpflichtet, sich jeweils während den Semesterferien bei der Schulleitung zu melden. Sie werden dazu eingesetzt, den Lehrern zu helfen, schwächeren Schülern Einzelunterricht zu geben oder selbst Lektionen vorzubereiten und auch zu halten. Sie lernen so, dass von ihnen verlangt wird, der Schule etwas zurückzugeben. Gleichzeitig profitieren sie selbst natürlich auch von diesem Programm, weil es ihnen erlaubt, theoretisches Wissen schon sehr früh direkt anzuwenden. Die Arbeit als Hilfslehrer während den Semesterferien ist damit zu einer Voraussetzung für den Erhalt der Stipendiumsbeiträge geworden.


Lokalbehörden

Die Erfolgsgeschichte der Najude Pioneer School ist auch von den lokalen Behörden aufmerksam verfolgt worden. So statteten die jeweiligen Vorsitzenden der Ikara Local Government Authority als ranghöchste Bezirkspolitiker der NPS schon mehrmals Besuche ab und kennen die Schule sehr gut. Nach dem Abschluss der grossen Ausbauphase im Frühling 2014 wird erstmals eine verstärkte finanzielle Unterstützung durch die nigerianischen Behörden angestrebt, zumal die Schule seit 2011 beim Kaduna State Ministry of Education definitiv registriert ist. So besteht die Aussicht, dass die Schulbehörden des Kaduna State in Zukunft bei der Anschaffung von neuen Schulbüchern direkte finanzielle Unterstützung leisten. Am Wichtigsten wäre allerdings eine befestigte Strasse ins Dorf und damit einhergehend ein Anschluss an das Stromnetz, was die finanziellen Mittel des Fördervereins bei weitem übersteigt und nur mit Hilfe der Bezirksregierung verwirklicht werden kann. Diese Infrastruktur würde der Entwicklung der Schule und der ganzen Region ganz neue Impulse geben. Da in den letzten Jahren sehr viel Vorarbeit geleistet wurde, darf gehofft werden, dass die Strasse mittelfristig tatsächlich gebaut wird.


Miteinbezug der Dorfbewohner

Ein zentraler Bestandteil des anhaltenden Erfolges der NPS ist ausserdem, dass die lokale Bevölkerung von Anfang an in das Projekt mit einbezogen wurde. So steht mit der PTA (parent-teacher association) eine Elternvereinigung zur Verfügung, welche wichtige Aufgaben der Schulverwaltung übernimmt und bei Bauarbeiten Ressourcen beisteuert, wodurch Kosten gespart werden können. Der Rückhalt der Schule in der regionalen Bevölkerung ist enorm und das Bewusstsein ihrer entscheidenden Bedeutung für die Zukunft ihrer Kinder ist bei den Eltern in den vergangenen Jahren ständig gewachsen. Auch stammen mit dem Krankenpfleger, fünf Lehrern, drei Wachmännern und den zwei Köchinnen des Internats bereits elf der insgesamt 30 Mitarbeiter aus Unguwar Najude und anderen, auch muslimischen Nachbardörfern der Schule, was für die regionale Verwurzelung und damit auch die Nachhaltigkeit des Projektes von grosser Wichtigkeit ist. Und ab 2015 werden sogar ehemalige Schülerinnen und Schüler der NPS als Lehrer hier arbeiten, was die lokale Verankerung weiter verstärkt. Bei Bauarbeiten stellt die PTA jeweils bis zu drei ihrer Mitglieder pro Tag zur Verfügung, die während der gesamten Bauzeit ehrenamtliche Arbeit leisten, wodurch die Baukosten gesenkt werden können. Ausserdem kann sie spontan Mitglieder rekrutieren, die Freiwilligenarbeit leisten. Diese graben z.B. Wasserkanäle, um Erosionsschäden zu verhindern, pflanzen Bäume oder reparieren die Dorfstrasse (siehe Bild).