Revenue Generating Projects (RGPs)

Nach der letzten grossen Ausbauphase der Schule 2013/2014 ist das Projekt von der Wachstums- in eine Konsolidierungsphase übergetreten. Die Bemühungen konzentrieren sich nun vermehrt auf die verstärkte Eigenfinanzierung der Schule. Mit den Schulgebühren können neben den täglichen Ausgaben 15% der Lohnkosten des Projektes gedeckt werden, langfristig eventuell bis zu 20%. Um weitere 30% der Lohnkosten zu finanzieren, werden gezielt Teilprojekte konzipiert, die als Einnahmequellen der Schule funktionieren sollen, die Revenue Generating Projects (RGPs). Neben der Profitabilität müssen alle Projekte folgende Voraussetzungen erfüllen, um umgesetzt zu werden:

1) Sie erfüllen eine sinnvolle Aufgabe innerhalb der Schule.
2) Sie nützen der Bevölkerung der umliegenden Dörfer.
3) Sie dienen der praktischen Ausbildung der Schülerschaft.

Der letzte Punkt wird dabei im Rahmen des Konzepts der school clubs umgesetzt: Es gibt an der NPS acht verschiedene Clubs, in denen sich die Schüler je nach Interesse und Begabung an ausserlehrplanmässigen Aktivitäten beteiligen können. Sie können auswählen zwischen press club, drama club, art club, agriculture club und vier weiteren Angeboten. Hier haben sie die Möglichkeit, neben der rein schulischen Ausbildung praktische Fertigkeiten zu erlernen, die ihnen nach dem Schulabschluss im täglichen Leben ebenfalls von Nutzen sein können. In diesem Sinne sollen die Revenue Generating Projects von den Clubs geführt und verwaltet werden. So ist der Agriculture Club unter anderem zuständig für den Aufbau und Betrieb der Hühnerfarm. Mit Unterstützung der Land- und Betriebswirtschaftslehrer lernen die Schüler, einen kleinen Betrieb zu verwalten und damit Gewinne zu erzielen. Das so angeeignete Wissen und die Praxiserfahrung werden sie im Erwachsenenleben direkt anwenden können.

Im Rahmen der Bauarbeiten 2013/14 wurde in der nordöstlichen Ecke des Schulgeländes ein kleines "Geschäftsviertel" errichtet, das sowohl den Schülern und Lehrern als auch den Dorfbewohnern offen steht. Hier befindet sich das Gebäude für die Dresch- und Mahlmaschine, die Schulküche mit der integrierten Bäckerei und der Lebensmittelladen sowie das Schulrestaurant. Im Folgenden werden die drei bereits realisierten Projekte kurz vorgestellt:


1. Dresch- und Mahlmaschine

Die Maschine verarbeitet die von den Dorfbewohnern angebaute Sorghumhirse, Weizen und andere Getreidesorten zu Mehl. Während das Dreschen häufig noch von Hand erledigt und der Weizen anschliessend mit der Worfel gereinigt wird, sind die Dorfbewohner bei der Mehlproduktion auch für den Hausgebrauch auf Maschinen angewiesen. Weil die Bewohner von Unguwar Najude und der umliegenden Dörfer zuvor grosse Distanzen zurücklegen mussten, um zur nächstgelegenen Mahlmaschine im Nachbardorf Kuya zu gelangen, deckt die Maschine der NPS ein echtes Bedürfnis ab. Aufgrund der entsprechend hohen Nachfrage und durch das Einziehen einer kleinen Gebühr kann damit ein gutes Geschäft gemacht werden, dessen Gewinn der Schule zugute kommt. Während Unterhalt und Reparatur der Maschine vom JETS-Club (Junior Engineers, Technicians and Scientists) der Schule gewährleistet werden, ist jeweils einer der drei Sicherheitsmänner für den täglichen Betrieb zuständig.


2. Schulküche, Bäckerei und Lebensmittelladen

Die Schulküche wird einerseits als Unterrichtszimmer für das Fach "Home Economics" genutzt, andererseits wird hier mittags und abends für die Lehrer und Schüler gekocht. Im Restaurant können sich aber auch Besucher, Bauarbeiter und Gäste verpflegen. Ausserdem ist geplant, in einem Teilbereich der Küche eine kleine Bäckerei einzurichten. Das hergestellte Brot kann an die Dorfbewohner, Schüler und Lehrer verkauft werden. Da es im grösseren Umkreis keine andere Bäckerei gibt, wird auch hier die Nachfrage gross sein. Im Laden werden Lebensmittel, Getränke und Backwaren verkauft, aber auch Prepaidkarten für Handys, Seife und andere Pflegemittel, Solarlampen etc. Für den Betrieb der Küche und des Ladens ist eine zusätzliche Mitarbeiterin angestellt worden, die aber ebenfalls von den school clubs unterstützt wird.


3. Hühnerfarm des Agriculture Club

Die Mitglieder des Agriculture Club haben bereits damit begonnen, Hühner zu züchten, um erste Erfahrungen zu sammeln. Mit dem Verkauf der ersten Hühner vor allem an die Lehrer wurde bereits ein kleiner Gewinn realisiert, der in das Schulkonto floss. Der Bau einer grösseren Hühnerfarm ist jedoch erst auf Ende 2014 projektiert. Diese soll weiter von den Mitgliedern des Agriculture Club betrieben werden. Eier und Geflügel können direkt an die Lehrer und die Dorfbevölkerung verkauft oder wenn möglich auch auf dem regionalen Markt in Makarfi angeboten werden.

Die drei genannten Projekte haben den grossen Vorteil, dass sie einander ergänzen und im Grunde eine Einheit bilden: Das Futter für die Hühner kann auf dem schuleigenen Ackerland angebaut werden. Eier und Geflügel können direkt verkauft, aber auch in der schuleigenen Küche verarbeitet werden. Und das Getreide für das Brot und andere Backwaren kann ebenfalls schulintern geerntet und gemahlen werden. Durch dieses harmonische Ineinandergreifen der Teilprojekte sinken die Kosten und es können grössere Gewinne erzielt werden. Alle RGPs werden vom Schatzmeister der Schule überwacht und kontrolliert. Er führt in regelmässigen Abständen Rechnungsprüfungen durch, damit keine Gelder unterschlagen werden können.


Projekte in der Planungsphase

- Fischzucht
- Bienenhaltung
- Verkauf von Solarstrom an die Dorfbewohner