St. Gallen im Dezember 2017




Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Spenderinnen und Spender



Weltpolitisch liegt ein Jahr voller Verunsicherungen und neuer Herausforderungen hinter uns. Umso dankbarer sind wir, dass sich die Bedrohungslage für die nigerianische Bevölkerung weiter verbessert hat. Die Armee des westafrikanischen Landes konnte Boko Haram weitgehend zerschla­gen, nachdem seit 2009 mehrere tausend Menschen in Nigeria ermordet oder verschleppt wurden und viele der Terrormiliz nur knapp entkommen konnten und einige weiterhin in Flüchtlingslagern ausharren müssen. Immer wieder verüben jedoch Splittergruppen der Terrororganisation im Nordos­ten Nigerias tödliche Anschläge in Märkten und Kirchen. Glücklicherweise wurde Najude und unsere Schule nie Ziel eines solchen Angriffes und natürlich hoffen wir, dass dies so bleiben wird. Die Chan­cen dafür sind bei der politischen Entwicklung des Landes im Moment gut. Uns ist es wichtig, etwas zu diesem Friedensprozess beizutragen, indem an der Najude Pioneer School von Anfang an Kindern der lokalen christlichen sowie muslimischen Bevölkerungsgruppe unterreichtet wurden.
An der Schule werden aktuell 450 Schülerinnen und Schüler aus Najude und Umgebung unterrichtet. Sie besuchen in der Regel sechs Jahre Primar- und nochmals sechs Jahre Sekundarschule.
Über mehrere Jahre hinweg hat die Nägeli Stiftung aus Zürich jeweils mehrere Schulabgängerinnen und -abgänger während des Studiums an der Universität, der pädagogischen Hochschule und dem Polytechnikum unterstützt. Ende 2017 ist nun das Stiftungsvermögen aufgebraucht. Wir haben uns entschieden, jährlich die drei bis vier besten Schulabgängerinnen und -abgänger der Pioneer School, deren Familien die Semestergebühren nicht aufbringen können, während ihres Hochschulstudiums aus den Spendeneinnahmen weiter zu unterstützen.
Der "academic standard" der Schule ist hoch, erreichen doch Schülerinnen und Schüler der Najude Pioneer School bei den Hochschulaufnahmeprüfungen regelmässig hohe Punktzahlen.
Für alle anderen Jugendlichen, die nicht an eine Hochschule gehen, sind die zwölf Jahre Volksschule, eine sehr gute Grundlage ihr Leben selbst zu meistern und eine Lehrstelle oder Anstellung zu finden.
Für die Unterstützung und Begleitung der Schule ist es von unschätzbarem Wert, dass unser Vor­standsmitglied Ernst Hügli in Nigeria lebt und arbeitet. Anfangs Dezember 2017 hat er ein Meeting in Abuja einberufen mit dem Prinzipal (Schulleiter), dem „Chief“ (dem organisatorischen Bindeglied zwischen Verein und Schule) und dem PTA Chairman (Elternvertreter der Schule). Das Meeting bestä­tigte den Eindruck, dass weiterhin seriös gearbeitet wird und sich die Kosten-Abhängigkeit von der Schweiz verringert. Abgesehen von ein paar Waisenkindern und sehr armen Familien, bezahlen die Eltern für ihre Kinder Schulgeld. Mit diesem Geld können die laufenden Kosten der Schule, sowie rund ein Viertel der Lohnkosten beglichen werden.



Ein weiterer Schritt in Richtung „selbsttragende Organisation“ ist die Anfrage des „Kaduna State Governments“, ob wir interessiert seien, unsere Schule als „Examination-Center“ für NECO (nationa­le) und WAEC (international, resp. westafrikanische) Hochschul-Examen zur Verfügung zu stellen. Sie schickten eine Delegation vorbei, welche bestätigte, dass unsere Schule dazu geeignet wäre. Wir mussten noch ein paar Dinge bei den Einrichtungen anpassen und nun haben wir die Registrierung erhalten. Wir können damit rechnen, dass sich vorerst ca. 100 angehende Studentinnen und Studen­ten der Schule und der weiteren Umgebung zum Examen anmelden werden. Mit dem Bereitstellen der Schulzimmer und dem Organisieren der Anmeldung und dergleichen, können zusätzliche Ein­nahmen generiert werden, welche wiederum der Schule zugutekommen. Doch nicht nur der finanzi­elle Aspekt ist dabei wichtig, sondern auch die Tatsache, dass die Schulabgängerinnen und -abgänger der Najude Pioneer School für das Ablegen der Prüfungen nicht mehr eine Tagesreise in die Stadt auf sich nehmen müssen.
Unsere Schule wird nie selbsttragend sein. Solange wir keine staatliche Unterstützung erhalten, sind wir weiterhin auf Ihre Spenden angewiesen (Forschungsergebnisse von 1UNICEF zeigen, dass den Kindern der wohlhabendsten 10% der Bevölkerung rund 46% der öffentlichen Bildungsausgaben zugutekommen). Mit unserer Schule leisten wir einen Beitrag, dass auch die weniger privilegierten Kinder eine Ausbildung erhalten. Wir freuen uns über jeden Beitrag, denn „Jeder Rappen zählt“. So heisst auch die Spendenaktion von SRF 3, SRF zwei und der Glückskette, welche dieses Jahr für die Schul- und Aus­bildung von Kindern sammelten. Auch wir erachten diesen Fokus der Unterstützung als den zentra­len. Unser Schulmotto „Education - Future of our Children“ treibt uns an.
Denn Bildung hilft auch bei der Bekämpfung von Armut: 2UNICEF hält fest, dass jedes zusätzliche Schuljahr das zukünftige Einkommen der Kinder um rund zehn Prozent erhöht. Und für jedes zusätz­liche Schuljahr, das Jugendliche absolvieren, fällt die Armutsrate des Landes durchschnittlich um neun Prozent.
Wir möchten uns auch im Namen der vielen Kinder ganz herzlich bedanken für Ihr Engagement und Ihre Treue. Denn besonders auch regelmässige Spenden ermöglichen den kontinuierlichen Aufbau und Unterhalt der Schule, die ja auf Langfristigkeit ausgelegt ist.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien alles Gute für das Neue Jahr.

Freundliche Grüsse



Esther Niedermann
Aktuarin, Verein Friends of Najude Pioneer School